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Galerie Westerheide präsentiert Künstler in Katowice.
Zeitgenössische Kunst in altem Industriedenkmal.
Am vergangenen Freitag, dem 26.10.2007, wurde in Zusammenarbeit mit der Galerie Szyb Wilson und der freien Kuratorin Dorota Kabiesz die in den Gebäuden einer stillgelegten Zeche in Katowice Polen, (früher Schlesien), die Ausstellung „Puppet Show“ eröffnet.
In den Ausstellungsräumen des Galeristen- und Kunstsammlerpaares Monika Paca und Johannes Bros wurde das gemeinsame Ausstellungsprojekt der Künstlergruppe „Querschlag“ aus Leipzig und Chemnitz mit ihrem neuesten Projekt „Puppet Show“ und der Skulpturengruppe des Gastkünstlers Pawel Orlowski von der Galerie Westerheide präsentiert.
Die als Galerie genutzten überdimensionalen Hallen - die nicht renovierte sogenannte „Waschkaue“ der Bergleute und der schon renovierte Eingangsbereich dieses Industrieinvestobjektes - gaben der gesamten Ausstellung einen überwältigenden Rahmen. Swyb Wilson kann sicher als größte Galerie Schlesiens bezeichnet werden.
Fünf ganz unterschiedliche arbeitende Künstler brachten die Kuratoren für dieses Projekt zusammen:
Die Gruppe Querschlag mit
Michael Knauth der Konzeptionskünstler
Dirk Hanus Fotografie
Michael Goller und Peter Piek Malerei
und den Krakower Bildhauer Pawel Orlowski Skulpturen
So wie im Bergbau der Begriff „Querschlag“ eine Abweichung von der normalen (erzführenden) Schicht bedeutet, ist der Name Querschlag auch Programm dieser Gruppe.
Nicht angepasst und konsumorientiert, sondern wach zu sein und sich nicht in der Woge der Gleichgültigkeit zu verstecken, Missstände in der jetzigen Gesellschaft aufzuzeigen, das ist ihr Anliegen.
Die Provokation mit den Mitteln der Kunst ist auch das Anliegen von Pavel Orlowski. In dieser Ausstellung mit einer 12er Skulpturengruppe, die schon in Städten wie Warschau und Danzig Aufsehen erregt hat.
Die Besucher der Ausstellungseröffnung wurden mit einer fotovisuellen „Lichtperformance“ von Dirk Hanus mit den zu Puppen gewordenen Gruppenmitgliedern Michael Knauth und Michael Goller zu der Musik von Peter Piek auf die Ausstellung eingestimmt.
Der Konzeptionskünstler Michael Knauth zeigt eine überraschende Installation „Wir sind Gott“ und provoziert zum Nachdenken über unser menschliches Verhalten. Lebensgroß, an Marionettenfäden hängen 24 Puppen kopfüber von der Decke.
Verkehrte Welt, die Welt steht Kopf. Die Welt ist ein Marionettenspiel. Wer sind die Puppenspieler? Fragen, die uns beschäftigen sollen, ob wir in unserem Leben Akteur, Regisseur oder nur manipulierte Puppen sind. Die Botschaft, die er uns übermitteln will, heißt: Selber die Fäden in die Hand nehmen. Die Verantwortung nicht nur für das eigene Leben nicht auf Andere schieben.
Die beiden Maler Michael Goller und Peter Piekzeigen dialogische Aktionsbilder unter dem Titel „Puppenspieler“, die Teil von dialogischen Experimenten sind, in denen der Gestus frei ausgelebt wird.
Es entstanden 3 Bilderserien im Dialog (in der Zeit von 2003 2006).
Das heißt ausgehend vom Bild eines der beiden Maler, malte der andere eine völlig neue Version. Von dieser Version ausgehend, malte der andere seine Version und so fort. So pendelten die Bilder 3 Jahre zwischen Leipzig und Chemnitz und sind erstmalig in Polen zu sehen.
Peter Pieks Malerei ist situationsbedingt, melodisch, rhythmisch strukturiert. Traumbilder, offen und unverkrampft. Sie zeugen von einer unbändigen Lebensfreude. So wagt auch er ein Selbstbildnis als Rockstar (in der Ausstellung zu sehen). Was nicht ganz abwegig ist, denn er ist auch Musiker. Peter Piek (aus der Klasse Gille) ist Absolvent der berühmten Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, die durch ihre „Leipziger Schule Neue Deutsche Malerei“ genannt, über die Landesgrenzen bekannt wurde. Hier waren es Bernhard Heisig, Werner Tübke, Arno Ring und Neo Rauch, die den Ruf der Hochschule begründeten.
Empfänger der Bilder von Peter Piek war Michael Goller in Chemnitz. Auch er malt und textet, textet und malt.
Michael Goller´s Malereien sind ornamental, expressiv und erzählerisch in einem. Sie mischen Comicelemente mit abstrakter Farbmagie. Immer wieder werden Wörter und Sätze den Malereien eingeschrieben - meist nicht mehr zu entziffern. Räume werden durch Farbflächen verschlossen, Figuren und auch Tiere bleiben in den Bildschichten stecken.
Der Fotograf Dirk Hanus präsentiert „Lichtgestalten“, die er in einer von ihm entwickelten Beleuchtungstechnik aufgenommen hat und bei der durch eine bewusste Unschärfe Reduktion auf das Wesentliche erzielt wird. Seine S/W-Lichtgestalten ohne Hüllen ermöglichen eine Darstellung, die sich auf das alleinige „Menschsein“ beschränken.
Seine farbigen „Lichtgestalten“ mit dem Titel „Innerspaces“ wirken fast absurd. Die „Puppe“ auf dem Schrank, wie schnell aus der Hand gelegt, vergessen. Das Mädchen Isabelle als Traumwandlerin in ihrem Zimmer, der Teekessel wie aus einem Sketch von Karl Valentin.
Die Skulpturen von Pawel Orlowski, über lebensgroß, aus Stahl geschnittene, provokativ unbekleidete Menschen und bekeidete und bewaffnete Soldaten - Schachfiguren gleich - können ihre Standorte im Stadtbild verschoben werden, immer wieder entstehen neue Situationen.
(Pressedienst 5.11.2007, Text: Galerieinfo)
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