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Die Vier bestehen jeder für sich
Zur Ausstellung Querschlag 3B in der Galerie Dachschiff, im Kunsthaus Mitte
Es war für mich heute ein guter Anlaß, einmal alle miteinander und direkt zu
erleben. Als Ausstellende, in "Aktion" und Kommunikation. Besonders haben mich
die Arbeiten von Dirk Hanus fasziniert- der Rhytmus des Alltags, Farben (auch
die schwarz- weißen Corpi) und Wandlungen. Da steht der Alltag still und für
sich, unglaubliche Energien darinnen (auch zwischen den Künstlern, und natürlich
den Korrespondenzen der Bilder, Objekte- selbst im engen
Dachausstellungsatelier), eine durchgehende Komposition.
Überhaupt nicht "lärmig"- da merkt mensch einfach : Die Vier (be-)stehen, jeder
für sich, und doch habe ich eine Ahnung von dem "inneren Dialog", dem, was sie
in ihrer Verschiedenartigkeit verbindet, bekommen dürfen. Dieses "Wir kontra/im
Außen"; als Künstler(gruppe) überleben wollen; ist das Eine. Das Andere, was sie
ausmacht, ist der drängende Duktus in ihren Arbeiten, der einfach anhält, zum
Innehalten auffordert- Gemeinsamkeiten "suchend", habe ich gemerkt, die gibt es,
auch hier, Z.B. im Gestus der Plastizität, in ihrer Metaphern- Umsetzung. Da
haben die Querschläger eine Sprache gefunden, die (für mich) Abstraktion
vergegenständlicht, ohne überflüssige Bedeutsamkeiten "aufzusetzen".
"Quer" läuft es da in der Verfremdung der farbigen Fläche, grafischen "Sprengseln",
den Wortfetzen (auch linear), dem Wechsel von "laut" und "leise" im Bild, wenn
ich mir diesen musikalischen Vergleich erlauben darf. Da sie (auch) Musiker
sind, also: Kontrapunkt a la Cage, oder Krenek... Umkehrungen, Konstruktionen
sind dann auch in Metrik und Rhythmus legitim.
Angenehm war es, die anwesenden Künstler entspannt und gelassen zu erleben, vom
Sinn ihrer Arbeit(en) überzeugt. Egal, in welchem Rahmen sie sich bewegen,
den großen Räumen, den kleinen engagierten Galerien... Da setzt mensch nicht
drauf oder drüber- und das ist es, was ich Michael Goller, Dirk Hanus, Michael
Knauth und Peter Piek auch zukünftig wünsche. Sich mit den Arbeiten
auseinanderzusetzen; dem, was Substanz generiert, anstelle billiger
oberflächlicher Vor- und Anwürfe.
Das läßt neugierigbleiben. Davon abgesehen, daß sie eine solche ("Hilfe!
Pornographie!" o.ä.) Vorwurfshaltung, Vorurteilhaftigkeit
/"Entsprechung/Bestätigung" ihrer provokanten Fragen (in den Bildern, Objekten,
Installationen, Aktionen) nicht "reproduzieren" lassen brauchen. Das "erledigt"
der Alltag schon- und es ist keine Aufgabe einer Kunstindustrie und festgelegter
Sponsoren. Die Markt/Ding/Warenwelt glaubt ja inzwischen selbst ihren eigenen
Versprechungen/ Symbolen kaum. Metamorphosen im Gesehenen und eigenen Sehen
lassen den eigenen "fremden" Blick zu; manchmal erschreckend, manchmal hämisch,
manchmal still und friedvoll. Es ist einzig Sache der bewußten und wohlwollenden
kritischen Wahrnehmung. Individuell, im besten Falle/Sinne miteinander teilend.
Jana Ritter, Kulturwissenschaftlerin, Berlin
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