Künstlergruppe Querschlag (2003-2008)

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Querschlag 3B

Ausstellung in der Galerie Dachschiff im Kunsthaus Mitte in Berlin vom 14.08.-2.9.2005

Die Vier bestehen jeder für sich
Zur Ausstellung Querschlag 3B in der Galerie Dachschiff, im Kunsthaus Mitte

Es war für mich heute ein guter Anlaß, einmal alle miteinander und direkt zu erleben. Als Ausstellende, in "Aktion" und Kommunikation. Besonders haben mich die Arbeiten von Dirk Hanus fasziniert- der Rhytmus des Alltags, Farben (auch die schwarz- weißen Corpi) und Wandlungen. Da steht der Alltag still und für sich, unglaubliche Energien darinnen (auch zwischen den Künstlern, und natürlich den Korrespondenzen der Bilder, Objekte- selbst im engen Dachausstellungsatelier), eine durchgehende Komposition.
Überhaupt nicht "lärmig"- da merkt mensch einfach : Die Vier (be-)stehen, jeder für sich, und doch habe ich eine Ahnung von dem "inneren Dialog", dem, was sie in ihrer Verschiedenartigkeit verbindet, bekommen dürfen. Dieses "Wir kontra/im Außen"; als Künstler(gruppe) überleben wollen; ist das Eine. Das Andere, was sie ausmacht, ist der drängende Duktus in ihren Arbeiten, der einfach anhält, zum Innehalten auffordert- Gemeinsamkeiten "suchend", habe ich gemerkt, die gibt es, auch hier, Z.B. im Gestus der Plastizität, in ihrer Metaphern- Umsetzung. Da haben die Querschläger eine Sprache gefunden, die (für mich) Abstraktion vergegenständlicht, ohne überflüssige Bedeutsamkeiten "aufzusetzen".
"Quer" läuft es da in der Verfremdung der farbigen Fläche, grafischen "Sprengseln", den Wortfetzen (auch linear), dem Wechsel von "laut" und "leise" im Bild, wenn ich mir diesen musikalischen Vergleich erlauben darf. Da sie (auch) Musiker sind, also: Kontrapunkt a la Cage, oder Krenek... Umkehrungen, Konstruktionen sind dann auch in Metrik und Rhythmus legitim.
Angenehm war es, die anwesenden Künstler entspannt und gelassen zu erleben, vom Sinn ihrer Arbeit(en) überzeugt. Egal, in welchem Rahmen sie  sich bewegen, den großen Räumen, den kleinen engagierten Galerien... Da setzt mensch nicht drauf oder drüber- und das ist es, was ich Michael Goller, Dirk Hanus, Michael Knauth und Peter Piek auch zukünftig wünsche. Sich mit den Arbeiten auseinanderzusetzen; dem, was Substanz generiert, anstelle billiger oberflächlicher Vor- und Anwürfe.
Das läßt neugierigbleiben. Davon abgesehen, daß sie eine solche ("Hilfe! Pornographie!" o.ä.) Vorwurfshaltung, Vorurteilhaftigkeit /"Entsprechung/Bestätigung" ihrer provokanten Fragen (in den Bildern, Objekten, Installationen, Aktionen) nicht "reproduzieren" lassen brauchen. Das "erledigt" der Alltag schon- und es ist keine Aufgabe einer Kunstindustrie und festgelegter Sponsoren. Die Markt/Ding/Warenwelt glaubt ja inzwischen selbst ihren eigenen Versprechungen/ Symbolen kaum. Metamorphosen im Gesehenen und eigenen Sehen lassen den eigenen "fremden" Blick zu; manchmal erschreckend, manchmal hämisch, manchmal still und friedvoll. Es ist einzig Sache der bewußten und wohlwollenden kritischen Wahrnehmung. Individuell, im besten Falle/Sinne miteinander teilend.

Jana Ritter, Kulturwissenschaftlerin, Berlin

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