künstlerische maßgeblichkeit soll durch die aussprache von unausgesprochenem wie
unvorformuliertem angesteuert werden. dabei ist die verwendung von banalen
sprachgerüsten aus dem alltag kein widerspruch, sondern schafft, durch kopplung dieser
an freigeistigen denkweisen, ein frisches und wohlaffektiertes spannungsfeld.
verklumpung von intellektueller ästhetik: statt einstellungen zu beeinflussen, sollen nur
unmittelbare feststellungen bei den rezipienten erfolgen: sprechen als sehen, ist hier nicht
nur esoterisches mantra, sondern bezeichnet die bloße feststellung und benennung – das
wort als evokation statt medium. so wird auf das wort an sich aufmerksam gemacht und
nicht auf die ihm innewohnende vorgeprägte bildhaftigkeit oder gar die durch den autor
hineingelegte emotion oder intention. das wort ist nackt! und die entblätterung findet in
performativen aktionen in und neben gewohnter darbietungsorte und -formen statt.
sprechen als sehen ist hier auch als synästhetisches dekonstrukt zu verstehen. die
zerlegung des wortes in seine drei kernbestandteile, klang, graphik und bedeutung, ist der
programmatische striptease, der die vollkommene konzentration auf die einzelnen
elemente verdeutlichen wird. somit ergibt sich zwangsläufig die verwendung aller möglich
künstlerischen und intellektuellen methodiken und techniken – letztlich eine vollständige
sektion des konstruktes wort/schrift/sprache.
Harold Wany
Nicolas Rossi
Cindy Cordt
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